Was ist der Rockwell Härtetest?

Wer die Schneidhaltigkeit seiner Messer überprüfen möchte, muss sich nicht seltsame Schnitttests überlegen, sondern einfach den Rockwell-Härte-Test durchführen. Eine Methode die eine Vergleichsbasis schafft.

Zunächst: Der Rockwellschneidtest misst die Oberflächenhärteeiner Klinge. Er gibt nicht an wie scharf ein Messer ist. Insgesamt gibt es elf verschiedene Prüfverfahren mit verschiedenen Skalen, Prüfkräften und Prüfkörpern. Für Messer wird die Skala C verwendet. Hierbei findet ein Diamantkegel – auch Cone genannt – Anwendung. Er besitzt eine abgerundete Spitze mit einem Radius von 0,2 mm. Wichtig wird im Test die Eindringtiefe der Klinge. Diese ist bei harten Materialien nicht so tief wie bei weicheren Materialien. Was am Ende dann herauskommt wird HRC genannt, was ausgeschrieben folgendes bedeutet: Ermittelter Härtewert (H) Hardness, das Prüfverfahren (R)Rockwell und die Skala (C)Cone.

Die Schärfe im eigenen Heim

Normale Küchenmesser (klassische Kaufhausware) besitzen zwischen 53 und 56 HRC. Hochwertige Klingen besitzen dagegen schon 55 bis 58 HRC. Carbonstahlmesser und gute Mehrlagenmesser werden in der Regel auf  bis zu 60 -62 HRC gehärtet. Pulvermetallurgisch hergestellte Klingenstähle können Härten bis zu 56 HRC erreichen. Die Welle in einem Getriebe besitzt immerhin noch 48 HRC und eine Nirosta Edelstahlklinge kommt auf ca. 53 HRC.

Klingen schärfen

Um an die 60 HRC Grenze zu gelangen, kann einfach auf die übliche Methode des Spanens gesetzt werden. Das Spanen stellt dabei eine Arbeitsmethode dar, bei der das Material in die gewünschte Form gebracht wird, in dem überflüssiges Material in Form von Spänen abgetragen wird. Hier können noch Werkzeuge mit geometrisch bestimmter Schneide verwendet werden, das heißt: Werkzeuge bei denen Winkel und Längen exakt vorgegeben sind. Beim Überschreiten der 60 HRC Grenze werden diese Werkzeuge nutzlos, da nun nur noch das Spanen mit geometrisch unbestimmter Schneide möglich ist, das heißt die Klinge muss geschliffen oder erodiert werden.

Schnitthaltig und Schneidfähig

Die Schnitt- bzw. Schneidhaltigkeit sollte nicht mit der Schneidfähigkeit des Messers verwechselt werden. Die Schnitthaltigkeit beschreibt den Widerstand der Schneide des Messers gegen Abnutzung durch mechanische, thermische und chemische Einflüsse. Es wird also beschrieben wie lange eine Klinge über einen bestimmten Gebrauchszeitraum und unter bestimmten Einsatzbedingungen scharf bleibt. Die Schneidfähigkeit beschreibt wie gut die Klinge im Gebrauch schneidet. Dieses Erlebnis ist subjektiv, da der Anwender wahrnehmen muss, wie leicht oder schwer es ihm fällt mit einem Messer etwas zuschneiden. Ein Messer kann dann eine hohe Schneidfähigkeit besitzen, wenn der Anwender schnell und leicht das Schnittgut durchschneiden kann.

Einen großen Einfluss auf die Schneidhaltigkeit besitzt der Klingenstahl. Als Grundregel gilt: Je härter das Material ist, umso langsamer nutzt es sich ab. Gleichzeitig gilt aber auch: Je spröder das Material ist, umso zerbrechlicher und unflexibler wird die Klinge auch. Es muss also ein geeignetes Gleichgewicht zwischen Materialhärte und Lebensdauer der Klinge gefunden werden.