Wie verwerte ich das Obst im Herbst

2025 ist ein überragend gutes Apfeljahr, mehr als eine Million Tonnen Äpfel wird in diesen Monaten in Deutschland geerntet. Wahrscheinlich haben auch Sie schon kräftig Äpfel aufgesammelt, sortiert, eingelagert und eingemacht. Doch nach diversen Obstkuchen, tausenden Einmach- und Marmeladengläsern keimt in Ihnen die Frage auf, was man denn noch so mit der diesjährigen Früchte-Flut anfangen könnte. Hier finden Sie einige Ideen, die Sie vielleicht noch nicht ausprobiert haben.  

Obstsaft ohne teure Geräte herstellen

Am einfachsten und effektivsten können Sie Birnen-, Trauben- oder Apfelsaft mit einem Entsafter-Gerät gewinnen. Die Kosten für ein solches Maschinchen halten sich heutzutage sehr in Grenzen. Der rohe, frisch gewonnene Saft schmeckt lecker und ist maximal gesund. Doch dieser Saft oxidiert schnell und schmeckt schon nach einem Tag nicht mehr frisch. Wenn Sie Saft dauerhaft haltbar machen wollen, geht das am billigsten mit der guten alten Auswring-Methode.
Dazu benötigen Sie:

  • 2 Kochtöpfe, einer davon sollte 5 L Saft fassen können
  • Reibe oder Küchenmaschine
  • 1 Sieb
  • 1 Geschirrtuch
  • 1 Messer, 1 Kochlöffel und 1 Trichter
  • 2 kg Äpfel
  • 1 L Wasser
  • mehrere saubere, ausgekochte Flaschen
  • etwas Zitronensaft, Zimt und Zucker
  • Küchenthermometer

Zunächst waschen, schälen und zerkleinern Sie Ihre Äpfel/Birnen/Trauben/Pfirsiche. Das geht am besten mit einer Küchenmaschine oder langsam und altmodisch mit einer großen Reibe. Der wertvolle Saft, der dabei austritt, muss auf jeden Fall aufgefangen und mit genutzt werden.

Die Obstteilchen werden nun in dem ersten Topf mit dem Wasser kurz erhitzt. Der 2. Topf wird mit dem Tuch ausgelegt. Dann kippen Sie den heißen Obstbrei auf das Tuch im Sieb. Das Tuch (Vorsicht! Hitze tut weh!) wringen Sie nun aus, sodass der Saft in den Topf fließt. Den frisch hergestellten Obstsaft können Sie mit Zimt, Zucker und Zitronensaft abschmecken und weiter verbessern. Dann erhitzen Sie den Saft auf 80 Grad Celsius und füllen ihn über den Trichter in die sauberen, sterilen Flaschen. Deckel drauf, fertig!
Das Ergebnis schmeckt ganz gut, aber der Aufwand und die hergestellte Menge sind sicher doch eher enttäuschend. Lohnt sich also der Kauf eines Dampfentsafters?

Dampfentsafter

Dieses Gerät bringt durch seine Hitze (fast 100 Grad Celsius) die Zellen des Obstes zum Platzen. Der austretende Saft läuft in einen Auffangbehälter und kann dann in vorbereitete Flaschen umgefüllt werden. Die Vorteile dieser Methode sind die höhere Ausbeute und der geringere Zeitaufwand. Der Dampfentsafter sterilisiert durch den heißen Wasserdampf und schont den Vitamingehalt. Bei kühler Lagerung hält sich der Saft recht gut. 
Nachteil: Der Saft schmeckt zwar gut, aber anders als der rohe Apfelsaft, er hat ein eigenes Entsafter-Aroma. Dafür hält er meist ein Jahr lang.

Lohnmosten

Viel effektiver kann eine Lohnmosterei Obst entsaften. Sie bringen Ihre gesammelten Äpfel, Quitten, Birnen, Trauben, Pfirsiche und Pflaumen dorthin und holen den fertig in einen kleinen Kanister abgefüllten Saft wenig später wieder ab. Dieser Saft schmeckt meist wesentlich besser als das mühsam selbst hergestellte Obstgetränk. Im geschlossenen Zustand hält sich so ein Kanister oft mindestens ein Jahr lang. Der geöffnete Saftbehälter ist im Kühlschrank meist über viele Wochen haltbar.

Pinkes Apfelmus

Aus den vielen, vielen Äpfeln lässt sich sehr einfach Apfelmus herstellen. Mit besonderen Zutaten wird es zu einem köstlichen bunten Genuss.
Zutaten

  • 500 g frische Äpfel
  • 50 bis 60 g Zucker
  • 1 bis 2 EL Zitronensaft
  • 1 Päckchen Vanillinzucker oder eine Vanilleschote
  • Zimt, vielleicht Kardamom oder Ingwer oder Minze
  • 1 EL Weißwein
  • 1 TL Johannisbeersaft
  • ca. 50 bis 100 ml Wasse

Für die Zubereitung werden die Früchte geschält, in kleine Stücke zerkleinert, mit dem Zitronensaft beträufelt, mit allen Zutaten in wenigen Minuten weichgekocht. Das Mus passt herrlich zu Vanilleeis, Kartoffelpuffer, Pfannkuchen, Quarkspeisen oder Grießbrei. Der Zucker könnte auch durch Honig ersetzt werden.

Mit Obst kann man aber noch ganz andere Sachen herstellen. Wie wäre es mit einer erfrischenden und gesunden Obstsuppe?

Obstsüppchen

Zutaten für 2 Personen

  • 1 Birne
  • 1 Apfel
  • 300 g Himbeeren
  • 2 Apfelsinen
  • 250 ml Wasser
  • 60 g Mandelkern
  • 3 bis 4 EL Zitronensaft
  • 3 bis 4 EL Zucker
  • 100 bis 200 ml Apfelsaft 

In einem Topf lassen Sie den Zucker karamellisieren und löschen ihn mit Apfelsaft und Wasser ab. Dann lassen Sie das Gemisch köcheln, bis sich der Zucker ganz aufgelöst hat. Den Topf müssen Sie schnell von der Herdplatte ziehen, denn die Mischung neigt zum Anbrennen. Danach geben Sie die Früchte zusammen mit dem Zitronensaft in die heiße Flüssigkeit. Rühren Sie alles sorgfältig unter und genießen Sie den köstlichen Duft.

Die Mandelkerne zerkleinern Sie etwas mundgerecht. Danach rösten Sie die Stückchen in einer Pfanne ganz leicht an. Mischen Sie die Mandeln unter die Obstsuppe. Sie können Ihr Werk nun abkühlen lassen und dann lauwarm oder kalt servieren. Zu diesem Dessert passt vollfetter¬¬¬ Joghurt oder Schlagsahne.
Den folgenden deftigen Salat haben Sie sicher noch nie ausprobiert. Es lohnt sich!

Birnen-Bratwurstsalat

Zutaten für 2 Personen

  • 2 Birnen
  • 2 Bratwürste
  • 1 kleiner Kopf Eisberg- oder Romanasalat
  • 2 EL Sonnenblumenkerne oder Pinienkerne
  • 3 bis 4 EL Salatöl
  • 2 EL Essig
  • Salz, Pfeffer, Paprika

Den Salat waschen Sie und teilen ihn mundgerechte Stückchen. Die Birnen werden geviertelt, entkernt und in Würfel geschnitten. 
Sie erhitzen Öl in einer Pfanne und brutzeln die Bratwürstchen darin braun. Lassen Sie sie abkühlen und schneiden Sie die Würstchen in Scheiben. Die Sonnenblumenkerne werden in einer zweiten Pfanne fettfrei geröstet. Dann vermischen Sie für das Dressing das Salatöl, den Essig und die Gewürzzutaten. Wer es scharf mag, fügt etwas Chilipulver hinzu.

Birnen und Würstchen werden nun auf dem Salat verteilt, das Dressing über den Salat gegeben und mit den Sonnenblumenkernen bestreut. Zum Salat passt frisches Fladenbrot oder Baguette.

Vegan lebende Menschen ersetzen die Tier-Bratwürstchen durch vegane Bratwürstchen. Möglicherweise funktioniert das Rezept auch mit Tofu. Sie können es ja mal ausprobieren.
Die Obstmenge im Garten ist nun etwas geschrumpft. Zeit für eine kurze Entspannung und etwas Wellness. Wie wäre es mit einer

Obstmaske

Aus einem 1 geraspelten Apfel, einem Esslöffel Quark oder Naturjoghurt und etwas Honig mischen Sie einen kühlenden Brei, den Sie auf das müde, aber gewaschene Gesicht auftragen und 30 Minuten einwirken lassen. Dabei versuchen Sie, an etwas Angenehmes zu denken, das nichts mit Obst zu tun hat. Dann wischen Sie den säuerlichen Brei aus dem Gesicht, seufzen kurz und machen sich wieder ans aufsammeln, sortieren, einlagern, einmachen der neuen Früchte-Flut.

Autorin: Alexa Sabarth