Nach Ostern: Schlicht, schnell, schmackhaft: Eierspeisen

Hilfe, was tun mit zu viel Eiern? Ihre Hühner waren ungewöhnlich fleißig, Sie haben eine Eierpackung im Kühlschrank vergessen oder Tante Bärbel hat Ihnen einen Korb voll Eier als Geschenk gebracht. Und nun? Schon wieder Spiegeleier essen? Hier finden Sie einige gute, bewährte Rezepte, die auch Küchenmuffel nicht überfordern.
Wann ist ein Ei schlecht?
Zunächst müssen Sie die Frische des Hühnerproduktes feststellen. Dazu legen Sie die Eier in eine große, flache Schüssel mit kaltem Wasser und schauen zu, ob die Eier sich aufstellen oder gar an der Wasseroberfläche treiben. Letztere sollten Sie umgehend entsorgen, denn das Aufschwimmen wird durch Faulgase im Innern der Eier hervorgerufen. Solche Eier können schon heftig stinken, also Vorsicht beim Öffnen!
Frischetest
Bei Hühnereiern, die schon lange liegen, vergrößert sich die Luftblase und die Eier stellen sich im Wasser mehr oder weniger auf. Liegen sie leicht schräg, als wären sie betrunken, so sind sie ca. 7 bis 14 Tage alt. Steht ein Ei wie eine Ballerina auf der Spitze und zeigt mit seinem stumpfen Ende nach oben, so wurde es vor mindestens 3 Wochen gelegt. Eier, die entspannt am Boden der Schüssel liegen bleiben, dürften nur wenige Tage alt sein. Wenn Sie ein Ei kochen, das weniger als 3 Tage alt ist, dann haben Sie wahrscheinlich Schwierigkeiten, die Schale abzupellen. Sie klebt fest am Eiweiß. Diese extrem frischen Eier schmecken erstaunlicherweise weniger gut als ihre etwas älteren Kollegen und ihre Struktur gibt ein „krümelig-pappiges“ Gefühl beim Kauen. Aus einwandfrei frischen Eiern können Sie einen wunderbaren Eierlikör zaubern.
Sanfter Eierlikör
Selbst gemachter Eierlikör schmeckt um Welten besser als gekaufter und ist nicht nur für fröhliche Seniorinnen ein beliebtes Geschenk. Wichtig: Er muss mindestens (!) 1 Woche im Kühlschrank reifen. So wird es gemacht:
Zutaten für ca. 750 ml Eierlikör
- 6 Eigelb
- 180 ml Rum (54 %)
- 300 ml Sahne (auch H-Sahne ist möglich)
- 100 g Zucker
- 1 Vanillezucker-Päckchen
Die Zutaten werden vermischt, mit der Rührmaschine gemixt und in ein großes Gefäß gegeben, das zum Ruhen in den Kühlschrank verbannt wird. Statt Rum kann auch Cognac verwendet werden. Primasprit oder Korn gehen theoretisch auch, schmecken aber deutlich weniger „rund“ und weich.
Was tun mit den Eiweißen? Daraus können Sie eine duftig-leckere Nachspeise zubereiten.
Pavlovas – Baisertörtchen
Aus Neuseeland und Australien stammt diese leicht zuzubereitende Köstlichkeit. Schlagen Sie die übrig gebliebenen Eiweiße mit einer Prise Salz und etwas Zucker steif, geben ein paar Spritzer Zitronensaft und so viel Puderzucker dazu, bis die Masse schön kompakt wird. Dann füllen Sie mit Hilfe eines Spritzbeutels kleine Kleckse der Masse auf ein Backblech und lassen das Ganze im Backofen bei 100 Grad eine Stunde lang heiß durchtrocknen. Füllen Sie Vanillejogurt oder Vanillecreme in schöne Dessertgläser, häufen frische Früchte wie Himbeeren darauf und als Topping einige der knusprigen Pavlovas. Alternativ können Sie die Eischneemasse mit gehackten Erdnüssen oder grob zerkleinertem Popkorn anreichern. Den mit Nüssen vermischte Eischnee sollte Sie bei etwas höherer Temperatur und etwas länger im Ofen trocknen.
Wenn Ihre Eier schon etwas älter sind, bietet sich die Zubereitung einer rustikalen Pfannenmalzeit an. Statt normal-deutschem Omelett könnte es ja mal spanischer werden:
Spanisches Kartoffel-Tomaten-Omelett, Tortilla des Patatas
Zutaten für 4 Personen 2 Tortillas mit 24 cm Durchmesser
- 1 kg Kartoffeln
- 6 Eier
- 2 Zwiebeln
- Ca. 200 ml Olivenöl
- Salz, Pfeffer, Paprika, Chili
Die Kartoffeln und die Zwiebeln werden geschält und in dünne Scheiben geschnitten. Sie erhitzen das Öl in der Pfanne, geben die Gemüsescheiben hinzu und braten das Ganze 15 bis 20 Minuten bei sehr geringer Hitze. Sie müssen wie ein Küchen-Luchs aufpassen, dass die Kartoffeln nicht braun werden oder gar anbrennen, deswegen öfter wenden! Wenn die Kartoffeln gar sind, nehmen Sie die Tortilla vom Feuer und schütteln das Öl aus der Pfanne. Drei Eier verquirlen Sie in einem Topf mit etwas Salz und heben die Hälfte der Kartoffelmasse darunter. Dieses Eier-Kartoffelgemisch geben Sie in die Pfanne, streichen den Teig glatt und braten es in einer Pfanne mit dem abgeschüttelten Öl bis zum „Stocken“ des Eies goldbraun, wenden das Ding und braten es auf der anderen Seite ebenso. Fertig ist die erste Tortilla. Mit der andern Kartoffelmenge und weiteren 3 Eiern verfahren Sie genauso, damit das Gericht für 4 Personen reicht. Tortillas des Patatas schmecken auch kalt zum Bier und können sogar als Party-Mitbringsel eingesetzt werden.
Die Tortillas sind Ihnen doch angebrannt und eigentlich möchten Sie lieber was Süßes?
Ok, dann machen Sie eben den guten alten Eierkuchen, auch Pfannkuchen genannt.
Eierkuchen
Zutaten für 2 bis 4 Personen
- 5 Eier
- 300 g Mehl
- ½ L Milch oder Hafermilch
- 1 Prise Salz
- Hoch erhitzbares Öl
Diese Zutaten verrühren Sie fleißig mit Maschinenkraft in der Rührschüssel, bis eine gelbe, schaumige, homogene Masse entsteht. Diese Eimasse soll nun mindestens 1 Stunde im Kühlschrank ruhen. Dauert zu lange? Großer Hunger? Na gut, dann reicht auch ½ Stunde. In dieser wichtigen Zeit verbinden sich alle Zutaten zu einem geschmeidigen, angenehm schmeckenden Eierkuchen-Substrat, das wesentlich besser schmeckt, als wenn Sie die Eimasse sofort in die Pfanne gehauen hätten.
Geben Sie Öl in die Pfanne und erhitzen es auf mittlere Temperatur. Die gut durchgezogene Ei-Mehl-Masse gießen Sie nun in Ihre Pfanne, bis eine dünne gelbe Schicht den Pfannenboden bedeckt. Braten Sie das Ganze wenige Minuten von beiden Seiten, bis der Pfannkuchen Blasen wirft. Fertig. Am besten warm mit Zimt, Zucker und frischem Apfelmus genießen. Nutellafans schmieren die süchtig machende Paste darauf, Burgerfreaks garnieren den Eierkuchen mit Tomatenmark, Salat, Zwiebeln, Kräuterquark und gebratenem Schinken.
Dieser einfache Eiersalat gelingt immer!
Und was ist mit den mehr als 3 Wochen alten „Ballerina-Eiern?“ Am besten, Sie kochen sie hart, pellen sie und schnuppern daran. Wenn sie noch halbwegs ok riechen, dürfen sie z.B. in den Eiersalat. Doch wenn die Eier schon deutlich müffeln, füttern Sie Hund, Katze oder die eigenen Hühner damit. Damit es bald wieder neue Eiermengen gibt!
Autorin: Alexa Sabarth