Äpfel einlagern

Die Apfelbäume haben es gut mit Ihnen gemeint und eine reiche Ernte beschwert. Nun geht es ans Einlagern. Doch wie macht man das professionell? Sie möchten ja nicht im Winter den Keller voll faulig-matschiger Äpfel vorfinden…

Inhaltsverzeichnis:

Welche Sorten eignen sich?

Unter den vielen Apfelsorten gibt es einige, die speziell als Lagerapfel (auch Winterapfel genannt) gezüchtet wurden. Sie reifen spät und haben oft eine stabile Außenhaut und festes Fruchtfleisch. Nach dem Pflücken schmecken Winteräpfel noch sauer und herb. Durch die wochenlange Lagerung im Keller werden sie süß, aromatisch und lecker. Zu den Lageräpfeln gehören z. B. Boskoop, Goldparmäne, Ontario, Topaz und der Rote Berlepsch. Falls Sie nicht (mehr) wissen, welche Apfelsorten in Ihrem Garten wachsen: Wenden Sie sich an den nächsten Pomologenverein und lassen Sie Ihre Äpfel von Fachleuten bestimmen.

Reif oder doch noch nicht?

Winteräpfel werden geerntet, wenn sie „pflückreif“ sind. Woran erkenne ich das? Sie können einen reif aussehenden Apfel durchschneiden. Wenn die Kerne komplett braun geworden sind, kann die Ernte beginnen. Etwas anspruchsvoller ist die Kipp-Methode: Heben Sie einen Apfel am Zweig vorsichtig an und drehen ihn um 90 Grad. Wenn er sich dann widerstandslos abbrechen lässt, ist er pflückreif. Die „Genussreife“ bekommt der Winterapfel erst während der Lagerung nach einigen Wochen.

Ernten für die Zukunft

Schon die richtige Methode beim Ernten entscheidet über eine erfolgreiche Lagerung. Verwenden Sie einen Apfelpflücker (in jedem Gartencenter erhältlich) und pflügen Sie vorsichtig Apfel für Apfel. Behandeln Sie jede einzelne Frucht, als wäre sie aus kostbarstem Porzellan. Ganz wichtig: Druckstellen vermeiden! Diese entstehen, wenn Äpfel aufeinander schlagen oder auf den Boden fallen. Durch den Druck werden Zellwände der Frucht zerstört. Die Stelle wird schnell von Bakterien und Pilzen besiedelt –d. h. hier beginnt der Apfel als Erstes zu faulen.

Mit Liebe und Umsicht zum Erfolg

Sammeln Sie die Äpfel bei der Ernte in flachen Gefäßen, z. B. den traditionellen Obststiegen aus Holz. Aber auch stabile Klappkisten aus dem Baumarkt eignen sich. Nasse Früchte sollten nicht trockengerubbelt werden, da diese Prozedur die Wachsschicht zerstört und Druckstellen provoziert. Am besten nur bei trockenem Wetter pflücken!

Polstern Sie das Gefäß z. B. mit Zeitungspapier aus, damit es Ihre Äpfel „gemütlich“ haben und nicht angestoßen werden. Enthusiasten verpacken jeden gepflückten Apfel einzeln in weiches Papier. Davon ist aber abzuraten, da Sie dann die Früchte nicht so gut auf Gammel-Stellen kontrollieren können. Auch Äpfel ohne äußerlich sichtbare Druckstellen könnten anfangen zu faulen.

Sollten einige Früchte beim Ernten zu Boden gefallen sein, lagern Sie diese extra und kontrollieren Sie sie besonders oft. Diese Äpfel werden als Erste „schlecht“ und sollten dann schnell verarbeitet werden.
Äpfel einlagern

Es ist soweit: Einlagern

Ihre gepflückten „Babys“ möchten nun sorgfältig gebettet werden. Wer keinen kühlen Keller hat, kann auch die Garage oder den Dachboden verwenden. Die beste Temperatur zum Lagern des Obstes liegt zwischen 3 bis 6  Grad Celsius. Frost darf nicht in den Raum eindringen. Die meisten modernen Keller sind leider zu trocken. Heizungsluft tut den ruhenden Früchten nicht gut; sie macht die Haut der Äpfel schrumpelig und das Fruchtfleisch gummiartig. Sie können versuchen, die Luftfeuchtigkeit zu erhöhen, indem Sie große, flache Schalen mit Wasser aufstellen. Ideal ist eine Luftfeuchte von 80 bis 90 Prozent. Stellen Sie ein Hygrometer und ein Thermometer neben das Obst, dann können Sie die Lagerbedingungen überwachen. Gegen hungrige Mäuse helfen moderne Mausefallen, die Sie am besten im Internet oder Fachhandel erwerben. Die klassischen Drahtbügel-Fallen aus Holz funktionieren leider oft nicht.

Kontrolle zahlt sich aus

Kontrollieren Sie das zu lagernde Gut sorgfältig: Nur die besten und absolut unbeschädigten, gesund aussehenden Früchte dürfen in den Keller. Legen Sie die Äpfel z. B. auf Paletten oder flachen Holzkisten aus. Auch Pappkisten können verwendet werden. Entfernen Sie den Stil am Apfel nicht. Die Lageräpfel sollten sich nicht berühren, damit Infektionen nicht von einer Frucht auf die anderen überspringen können. Ein No-Go ist es, Äpfel übereinander zu stapeln, da dann rasche Fäulnis vorprogrammiert ist.

Reifende Äpfel geben das gasförmige Pflanzenhormon Ethylen ab, das „ansteckend“ wirkt: Benachbarte Früchte werden dann schneller reif – deswegen lagern Sie anderes  Obst nicht in der Nähe der Äpfel. Gemüse wie Porree, Rote Beete, Möhren etc. dürfen Sie bedenkenlos neben den reifenden Äpfeln aufbewahren.

Und wenn sie doch faulen…

Auch bei sehr umsichtiger Ernte und Einlagerung werden faule oder verwurmte Stellen nicht ganz ausbleiben. Sehen Sie nach dem Obst, so oft es Ihnen möglich ist; mindestens zweimal in der Woche. Äpfel mit braunen Stellen können Sie gut zu allerhand Leckereien wie Kompott, Chutney, Kuchen, Mus und anderem verarbeiten. Zum Ausschneiden der Faulstellen eignet sich sehr gut ein Tourniermesser. Seine besondere Klingenform erlaubt ein sauberes Schälen des Obstes. Auch das Kerngehäuse können Sie damit leicht entfernen. Tourniermesser oder klassische Obstmesser finden Sie im Shop des Messerspezialisten.

Apfelmus selbstgemacht

Selbstgemachtes Apfelmus ohne Zucker schmeckt köstlich und ist eine wunderbare Beilage zu Vanilleeis. Wenn Sie Ihre genussreifen, süßen Lageräpfel verwenden, können Sie komplett auf Zucker verzichten. Würzen Sie Ihr Apfelmus entweder klassisch mit Zimt oder exotisch mit Ingwer und Koriander.

Zutaten für 4 Personen:

  • 2 kg Äpfel
  • 200 ml Wasser
  • 1/2 Zitrone
  • eventuell Gewürze

Zerschneiden Sie die geschälten Äpfel in kleine Spalten. Falls Sie sehr saure Äpfel verwenden, lassen Sie den Zitronensaft weg. Anschließend kochen Sie das Obst zusammen mit dem Wasser, dem Zitronensaft und den Gewürzen 20 Minuten lang. Füllen Sie die heiße Masse in sterilisierte Einmachgläser, die Sie nach dem Verschließen auf den Kopf stellen. Hübsch beschriftet, ist selbstgemachtes Apfelmus auch ein nettes Geschenk. Gerade jetzt, wo Lebensmittel immer teurer werden, wird sich der oder die Beschenkte sicher sehr freuen!

Messerspezialist Tipp:

Äpfel lassen sich am besten mit einem Tournier-Messer ausschneiden. Die vogelschnabelförmig gekrümmte Klinge erlaubt das mühelosen bogenförmige ausschneiden des Kerngehäuses.

Lohn der Mühe

Ihre Äpfel dürfen nun bis zum Frühling im Keller ruhen. Es ist ein schönes Gefühl, ab und zu einen selbstgeernteten Apfel in die Küche zu holen und mit Genuss zu essen. Wenn der eisige Winterwind ums Haus braust, beißen Sie bei Kerzenschein in Ihren saftigen Berlepsch oder Boskoop und denken an den sonnigen Herbsttag zurück, an dem Sie die Frucht aus dem Baum gepflückt haben.

Autorin: Alexa Sabarth