wildkraeuter

Im Mai und Juni locken die grünen Wälder zu ausgedehnten Spaziergängen und Radtouren. Warum nicht dabei ein paar Kräuter für die Küche sammeln? Die offene Naturlandschaft ist für „Küchenbotaniker“ ein großer Supermarkt, in dem alles umsonst angeboten wird. Wildkräuter sammeln macht Spaß, ist gesund und vereint Bildung mit Genuss.

Inhaltsverzeichnis:

Mit der App in den Wald

Wichtig ist, dass Sie nur Wildpflanzen sammeln, die Sie einwandfrei identifizieren können. Anfänger sollten nur Kräuter mitnehmen, die anhand von Blättern, Blüten und Geruch eindeutig einer Art zuzuordnen sind. Apps wie Google lens, INaturalist oder ObsIdentify können neben dem botanischen Bestimmungsbuch gute Dienste leisten. Auf Youtube finden Sie viele Tutorials, die Wissen über heimische Wildkräuter vermitteln. Am sichersten lernt man das Bestimmen der Pflanzen natürlich von einem Profi. Vielleicht bietet Ihre Volkshochschule eine Wildkräuterexkursion an, an der Sie teilnehmen können.

Wann ist die beste Sammelzeit? Ab Mitte Juni lagern die meisten Wildkräuter Bitterstoffe ein und machen in der Küche nicht mehr so viel Spaß. Wenn der September regenreich ist, treibt alles neu aus und Sie können noch einmal junges, knackiges Grün aus der Natur ernten.

Nachdem Sie Ihre wilden Kräuter gesammelt haben, waschen Sie sie gründlich und entfernen kleine Tierchen, die auf den Blättern sitzen. Suchen Sie ein passendes Rezept für Ihre Pflanzen aus. Hier finden Sie Vorschläge, die einfach umzusetzen sind.

Superfood selbstgemacht

Wildkräuter enthalten im Durchschnitt etwa viermal so viele Mineralien und Vitamine wie Gemüse aus dem Supermarkt.  Trocknen Sie beispielsweise Brennnessel, Giersch, Gundermann und Gartenmelde auf Zeitung ausgebreitet in einem warmen Raum. Die Trockenkräuter können Sie mörsern oder in der Küchenmaschine zu grünem Pulver verarbeiten. Das Pulver bewahren Sie luftdicht auf. Dieses „Superfood“ sollte nicht monatelang aufbewahrt, sondern möglichst bald verbraucht werden. Streuen Sie es über Suppe, Müsli, Smoothie oder Salat. Ihr Gericht wird mit diesem Vitaminbooster sehr gesund schmecken – und gesund sein!

Herbe, gerbstoffreiche Wildkräuter wie Schafgarbe und Spitzwegerich können ebenfalls zu grünem Pulver verarbeitet werden. Diese Pflanzen eignen sich mit ihrem anspruchsvollen Aroma für erfahrene Wildkräuter-Fans.

Zum Zerkleinern der Wildkräuter finden Sie in unserem Onlineshop das passende Messer:

Giersch oder Brennnessel als Spinatersatz

Giersch (Aegopodium podagraria) ist der einzige Doldenblütler, den auch Anfänger gefahrlos sammeln können, da er eine charakteristische 3-fiedrige Blattform aufweist. Zwischen den Fingern zerriebene Blätter verströmen einen angenehmen Duft nach Sellerie.

Alle anderen Doldenblütler sollten nur von erfahrenen Kräuterfreunden gesammelt werden, da es in dieser Pflanzengruppe viele giftige Vertreter (wie den Schierling) gibt.

Aus den jungen, noch hellgrünen Blättern des Giersch lässt sich ein aromatisch schmeckender Spinat-Ersatz zubereiten. Giersch erinnert geschmacklich etwas an Petersilie. Manche Menschen behaupten, das Kraut würde nach Speck schmecken.

Die oberen Blätter junger Brennnesseln können ebenso wie Spinat zubereitet werden. Die Brennnessel gilt unter Kräuterfans als die „Königin der Wildkräuter“, da sie sehr gesund und vielseitig einsetzbar ist. Sie enthält z. B. große Mengen Vitamin C und Eisen.

Dieses verhasste „Unkraut“ entfaltet gedünstet einen interessanten würzigen Geschmack, den man mit keiner anderen Gemüsepflanze vergleichen kann. Testen Sie, ob Ihnen die wehrhafte Königin der Wildkräuter schmeckt!Zutaten (2 Personen):

  • 1 Zwiebel
  • 1 EL Öl zum Braten
  • 2 große Hände voll junge Blätter Giersch oder Brennnessel
  • 1 Tasse Gemüsebrühe
  • 200 ml Sahne (Veganer nehmen Kochcreme)
  • Muskat, Pfeffer, Salz zum Würzen

Hacken Sie die Pflanzen grob. Schwitzen Sie die Zwiebel mit dem Öl leicht an. Geben Sie den Giersch oder die Brennnesseln dazu und lassen Sie das Kraut etwas zusammenfallen, bevor Sie die Gemüsebrühe hinzufügen. Würzen Sie mit geriebenem Muskat, Salz und Pfeffer. Dünsten Sie die Wildkräuter, bis sie weich sind und geben Sie die Sahne oder Kochcreme dazu. Nachdem Sie das Gericht noch einmal kurz aufgekocht haben, können Sie es servieren. Dazu passen Kartoffeln und Spiegeleier.

Eis vom Gundermann

Die zarte Pflanze Gundermann (Glechoma hederacea) hat ein starkes Aroma, das (wie das Aroma der Brennnessel) mit keinem anderen Kraut zu vergleichen ist. Sie werden es nicht glauben, aber es passt gut zu Süßspeisen wie Zartbitterschokolade und Eis. Leider wird Gundermann im Laufe des Sommers immer bitterer, deswegen eignen sich für die Küche nur ganz junge Blätter der Pflanze.  Sie können einige der hübsch geformten Blättchen durch geschmolzene Zartbitterschokolade ziehen und erkalten lassen. Mit diesem Wald-Konfekt können Sie das Gundermann-Eis dekorieren. Dieses bereiten Sie wie folgt zu:

Zutaten (1 Person):

  • 1 Banane
  • 100 ml Sahne
  • 100 ml gezuckerte Kondensmilch („Milchmädchen“)
  • 1 Spritzer Zitronensaft
  • 20 Blättchen Gundermann

Zerkleinern Sie das Kraut mit dem Wiegemesser. Pürieren Sie die anderen Zutaten mit Zauberstab oder Küchenmaschine und vermischen Sie sie mit dem Gundermann. Dann frieren Sie die Masse in einem flachen Gefäß für mindestens 5 Stunden ein. Bevor Sie es kosten dürfen, muss das Eis 10 Minuten antauen.

Wiesendudler

Lust auf einen neuen Geschmack? Aus drei Kräutern bereiten Sie ein gesundes Sommergetränk zu, das auch den Kindern schmecken wird.

Zutaten (1 Person):

  • 250 ml Apfelsaft
  • 250 ml Mineralwasser
  • 10 Blätter Zitronenmelisse
  • 10 Blätter Giersch
  • 10 Blätter Pfefferminze

Sie geben die Kräuter in ein großes Glas Saft und lassen das Getränk über Nacht im Kühlschrank durchziehen. Am nächsten Tag entfernen Sie die Kräuter, mischen den Dudler mit der gleichen Menge Mineralwasser und genießen ihn als erfrischenden „Kick“ in den Tag.

Hopfensprossen-Omelett

Ab Mai finden Sie an Waldrändern die Sprossen des wilden Hopfens, die sich wie kleine Lianen an anderen Pflanzen hochranken. Die obersten 10 cm des Hopfens gehören zu den delikatesten Wildgemüsen unserer Heimat. Probieren Sie diese Köstlichkeit, bevor der Hopfen ab Mitte Juni zu bitter wird.

Verquirlen Sie Milch und Eier und würzen die Omelett-Masse. Die Sprossen werden in ca. 1 bis 2 cm lange Stücke zerschnitten und in etwas Wasser gedünstet. Sobald sie weich sind, nehmen Sie den Hopfen aus der Pfanne und mischen die grünen Stückchen unter die Eimasse. Den Lauch hacken Sie klein und mixen ihn ebenfalls unter das Ei.  Nun gießen Sie die Flüssigkeit vorsichtig in die Pfanne und lassen das Omelett einige Minuten garen. Nachdem die erste Seite der Eierspeise fertig ist, wenden Sie sie. Das Hopfensprossen-Omelett passt gut zu Brennnessel- oder Gierschspinat. Wer es deftig mag, kann die Omelettmasse auch mit gebratenen Speckwürfelchen anreichern.Zutaten für 2 Personen

  • Eine Handvoll Hopfen-Sprosse
  • 4 Eier
  • 2 EL Milch
  • Salz und Pfeffer
  • Etwas Schnittlauch oder Wildlauch
  • 2 TL Öl